Krieg der Künste

Krieg der KünsteWie ist der Künstler zu beneiden,
der schafft, was unser Aug‘ entzückt:
Mag jemand seine Bilder leiden,
er seine Wände damit schmückt!

Dann hängen sie in guter Stube,
wo alle Welt sie ständig sieht,
und nicht wie’n Häschen in der Grube,
das ängstlich just dieselbe flieht.

Und viele Jahre kann es dauern,
dass sie bewahren ihren Platz,
verwachsen halb schon mit den Mauern
als erblicher Familienschatz.

Wer seine süßen Kindertage
in solcher Galerie verlebt,
der kommt wohl kaum mal in die Lage,
dass Kitsch er, ach, zu Kunst erhebt!

Dem wurde, eh er’s noch begriffen,
des Malers Meisterschaft bewusst –
nicht mit des Hirns gelehrten Kniffen,
doch in der Tiefe seiner Brust.

Dagegen so ‘ne Schreiberseele:
Papier, bekritzelt, ihr Produkt.
Nichts, dass man’s mit ‘nem Nagel pfähle,
damit wer’s an der Wand beguckt!

Im Glücksfall wird es jemand lesen
und lächelnd gar Respekt ihm zolln –
wo nicht indes im Buch verwesen,
auf unbeschriebnem Blatt verscholln.

Soll ein Poem man farbig stylen,
als ob es ein Gemälde wär?
Ich fürchte fast, die schönen Zeilen
marschierten ziemlich trist daher!

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