Schön analog

Schön analogDa tickt mir doch was um die Ohren
ganz laut in diese Stille rein,
wo in Gedanken ich verloren
doch wähnte, völlig weg zu sein!

Doch gucke ich dann auf die Schnelle
in meiner Klause mich mal um,
entdeck ich nirgendwo die Quelle
für dieses Klopf-Kontinuum.

Von irgendeiner Uhr wird’s stammen,
doch Uhren gibt es hier genug:
Am Herde mit den glas’gen Flammen;
der Mikrowelle vor dem Bug.

Am Radio, dass man’s auch als Wecker
mit Aufwachmelodien benutz –
ach, fast an jedem Doppelstecker
haut mir die Zeit hier auf den Putz.

Das soll indes nicht Angst bedeuten,
dass er versiegt, der Zeitenfluss,
und mir sein stummes Glockenläuten
aus jedem Winkel klingen muss.

Nein, heute sind Apparaturen
der Küche halt so konstruiert,
dass über solche Einbau-Uhren
sich ihre Laufzeit reguliert.

Drum leuchten überall entgegen
mir rote Ziffern digital,
die sich minütlich nur bewegen
und nur zur nächsten ganzen Zahl.

Doch still, wie die besagten Mäuse,
weil eine Stimme ihnen fehlt:
der Zeiger drinnen im Gehäuse,
der hechelnd die Sekunden zählt.

So dass den Täter wir nun hätten –
die Wanduhr war’s, die ich gehört!
Doch will ich ihren Ruf gleich retten:
Ihr Schweigen hätt mich mehr gestört!

 

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