Da hockt sie gelb und rund,
die Kerze fürs Gemüt,
die heut ihr Viertelpfund
auf meinem Tisch verglüht.
Ich hör sie wieder mächtig schweigen,
ich sehe sie ins Leere starrn,
die Nacht. Und den Trabanten steigen
gemächlich über First und Sparrn.
In ihrem Widerschein,
drei Spannen weiter nur,
erglänzt der Rioja-Wein
wie goldener Velours.
Ein Martinshorn zerreißt die Stille,
und durch die Weite irrt ein Blau,
damit der Notfallhelfer Wille
sich nicht an Kofferräumen stau.
Dazwischen, kupferrot,
mein griechischer Krater,
der Wasser speit zur Not,
ist mir der Wein zu schwer.
Wenn ich den Blick nach oben richte,
ich glaub, die Sterne schlafen noch.
Nur eine Wolkendecke, dichte:
Scharpie auf einem schwarzen Loch.
Der Vorhang, lang und steif,
als wär‘s ein Säulenschaft,
wenn zum Parnass ich schweif,
verleiht mir Götterkraft.
Ein Fenster, das in Neonröhren
wie Jaspis, wie Achat gefasst,
bedeutet herrisch den Flaneuren:
Hier kauft ihr günstig – aufgepasst!
Wie oft ich wohl beschwor
den Kühlschrank linker Hand,
das schlichte Einfallstor
in mein Schlaraffenland!
Der Reifen gutturales Rollen,
des Gummis Reiben auf Asphalt,
wie aus dem Nichts da angeschwollen,
und wieder auch im Nichts verhallt.
Nicht minder auch den Herd
daneben, Wand an Wand,
der ebenso bewährt
als Speiselieferant!
O könnte ich des Schlafs entbehren,
ich wäre stets der Welt gewiss
und könnte meine Stunden mehren
um diese goldne Finsternis!
Die Kerze, gelb und rund,
bewahre mir ihr Licht
und wachs vom Viertelpfund
zum Zentner an Gewicht!