Wenn blöd ich wär, hätt Stroh im Brägen
und faselte nur immer Stuss,
wär mein Büro der reinste Segen,
fernab von jedem Musenkuss.
Wär ich Pedant, ein Erbsenzähler,
der nichts als kleinlich kritteln kann –
o wie viel ausgemachte Fehler
böt mein Büro mir täglich an!
Wär ich ein Schwätzer, große Lippe,
die Brust von Eitelkeit geschwellt,
wie läg mir die Beamtensippe,
die brabbelnd mein Büro umstellt!
Wär ich blasiert, ein steifer Knochen
und Besserwisser vor dem Herrn,
ich käm nicht ins Büro gekrochen:
Ich lief, es jauchzend aufzusperrn.
Wär ich ein Hund, ein Leuteschinder,
der gerne mit der Peitsche knallt,
ich liebte mein Büro nicht minder
als ein Tyrann die Staatsgewalt.
Doch, ach, ich kann’s mir nicht erklären,
sind doch da Gründe ohne Zahl:
In dies Büro zu gehen, wehren
sich meine Füße jedes Mal.
Ich krieg’s nicht hin beim besten Willen,
denn diese Gründe sind mir wurst.
Drum kann ich im Büro nicht stillen
auf Wohlbefinden meinen Durst.
Muss immer auf den Dienstschluss harren,
um glücklich mich davonzustehln.
Dann kann im eignen Hof ich scharren
und meine Art zu gackern wähln.
Doch wenn ich reimend Ruhe tanke
und endlich frei mich fühl und froh,
weiß ich sehr wohl, wem ich’s verdanke –
dem ungeliebten, dem Büro.