Von Herzen, Freund, sei mir willkommen
als dieses Abends liebster Gast!
Drum erst mal in den Arm genommen
und traulich um den Leib gefasst!
Wie ist’s dir unterwegs ergangen?
Nein, sage erst, wann sie begann,
die Reise. Halt, nicht angefangen –
du hast ja noch den Mantel an!
So, wolln wir in die Küche gehen?
Wie unter Freunden, nicht formell.
Mein Gott, schon ewig nicht gesehen,
ach, wie vergeht die Zeit so schnell!
Du, lass dich gar nicht lange bitten,
mach’s dir bequem, komm, hier nimm Platz!
Doch ich hab’s Wort dir abgeschnitten –
erzähl doch endlich, Satz für Satz.
O Mann, dran hätt ich denken müssen:
Du wirst doch sicher hungrig sein!
Was hältst von Brot du, Käse, Nüssen?
Salami schneid ich auch dir klein.
Du brauchst dich wirklich nicht zu zieren,
lang zu, es ist noch reichlich da!
Doch nun mal keine Zeit verlieren –
berichte, was dir so geschah!
Ein letztes Wort noch: Diese Klause,
bescheiden, kein Elysium –
gefällt es dir, wie ich hier hause?
Ach, sieh dich doch erst einmal um!
Dabei hätt ich beinah vergessen,
Moment!, bin gleich ganz wieder Ohr,
es wär dem Anlass angemessen,
ich stellte dich erst einmal vor.
O Les’rin, er hat viele Namen,
sein Wesen wechselnd und Gebiet,
genügt auch „Wein“ in diesem Rahmen,
der nicht auf Etikette sieht.
Allein, mein Freund ist von der Sorte,
die ihrer Eigenart bewusst:
In Waffen hitzig und im Worte.
Gascogner. Voller Redelust.
Die allerdings – wie, weiß der Henker –
er auf den Hausherrn überträgt,
des Zunge sich sofort gelenker
und flüssiger im Rachen regt
Dass überschwänglich ihre Freude
verströme sie im Redeschwall
und keinen Augenblick vergeude
von ihres Klanges Widerhall.
Doch rasch heißt’s wieder Abschied nehmen.
Schon flüstern Sterne ihr Gebet.
Schon löst in Schatten sich und Schemen,
was fest sonst in der Sonne steht.
Auf, auf darum und rasch geschieden!
Steh ich denn noch in vollem Saft?
Ich brauch jetzt meinen Daunenfrieden –
der Kerl hat mich ganz schön geschafft.