Ein Traum

Ein TraumDa seh ich wieder ihn erbleichen,
den Tag, der immer „heute“ heißt,
obwohl doch keiner seinesgleichen –
verjagt vom Globus und verkreist.

Und stumm in Nacht und Nichts versinken
mit seinem ganzen Häusermeer.
Geräuschlos. Bis auf diese Finken,
die Abschied flöten ringsumher.

Genauso, ach, wir Menschenwesen:
Ein Deut ist uns kaum zugeteilt
von diesen kosmisch kargen Spesen,
womit man im „Zur Erde“ weilt.

Und leider auch kein Kraut gewachsen,
mit dem man Dauer sich erkäut.
Drum immer hoch, ihr müden Haxen,
zu jeder Kurzweil euch zerstreut!

Ja, schnellt bis an die Himmelsdecke
und dumpf aufs Plaster dann zurück,
dass eine ganze Welt es wecke
zu eurem jüngsten Bubenstück!

Und seid ihr tüchtig hochgesprungen
und habt euch sattgehüpft soweit,
dann schickt euch in die Niederungen
der allerletzten Liegezeit.

Und falls sich dort dann, untertage,
wo nicht mal Grubenlicht erglimmt,
in Frost und Finsternis noch vage
ein Traum euch in der Schale schwimmt

Dann muss er wohl vom Frühling handeln
und von der Kraft, die ihn gebiert,
in Lust und Leben zu verwandeln,
was starr noch in der Scholle friert.

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