Des grauen Tages graues Ende.
Ein Herr nimmt seinen Stammplatz ein.
Rings um ihn Kacheln, Küchenwände.
Es ist halb zehn. Er ist allein.
Er hat das Blatt schon ausgebreitet.
Er wiegt den Schreiber in der Hand.
Er senkt ihn, dass er sutje gleitet
vom linken bis zum rechten Rand.
Jetzt hat er etwas schon geschrieben.
Das Blatt ist nicht mehr völlig leer.
Ein Brief? Vielleicht an seine Lieben:
“Ich grüße und vermiss euch sehr“?
Nein, nichts von solchen trauten Zeilen.
Was er da schreibt, ist ein Gedicht.
Gedanken, um uns mitzuteilen,
was seine Muse durch ihn spricht.
Es scheint ihm daran nicht zu fehlen
noch an den Worten, ihrem Kleid.
Er hat ‘ne Menge zu erzählen.
Und jetzt am Abend auch die Zeit.
Nicht, dass er wie besessen wäre
und trunken nur vom Musenkuss;
er gießt von Zeit zu Zeit die Beere
des Bacchus in den Redefluss.
Der Fantasie kommt dies entgegen.
Der Dünger lässt sie üppig blühn.
Und um der schönen Verse wegen
muss sich der Barde wen’ger mühn.
Die Stunden ticken träge weiter.
Die Sterne rücken leise vor.
Wann trennt des Flügelrosses Reiter
sich endlich von Papyr und Rohr?
Jetzt hat er wohl zu viel des Guten.
Jetzt schlägt des Nektars Wirkung um,
verlaufen sich die Bilderfluten,
macht A und O den Rücken krumm.
Da hat er‘s selber eingesehen,
da macht er rasch den letzten Strich.
Erhebt sich, um zu Bett zu gehen.
Ganz unter uns: Der Herr bin ich.