Hochzeitsblumen

In ihrem festlichsten Gewande
ließ sich die Sonne heute sehn
und machte damit keine Schande
dem feiertäglichen Geschehn.

Im Kirchlein drüben schlug die Glocke
noch eifriger als üblich an,
dass an den Traualtar sie locke
das Paar, das auf die Ehe sann.

Wohl über hundert mochten zählen
der Freunde und Verwandten Reihn,
um denen, die sich da vermählen,
bis weit nach draußen nah zu sein.

Man hielt dabei auf Etikette.
Der Herr trug Blau und Anthrazit.
Die Dame brachte die Palette
der schönsten Frühlingsfarben mit.

Was sah man nicht für schicke Roben
von Gelb bis Rosa und Azur!
Und allesamt so eng verwoben
mit einer blendenden Figur!

Die wiegte sich auf hohen Hacken
geschmeidig wie ein Binsenschaft,
was von den Fesseln bis zum Nacken
sie noch um einiges gestrafft.

Auch um den Scheitel zu bedecken,
bewiesen diese Damen Mut
und ließen sich nicht einmal schrecken
vom breiten Florentiner-Hut.

So glichen selbst sie schönen Blüten,
die mit dem Hochzeitstag verwehn.
Was gäb ich drum, sie einzutüten
und nach Belieben auszusä‘n!