Abgetrocknet

AbgetrocknetBisweilen riss die Wolkendecke
ein wenig auf wohl hier und da,
so dass man kurz an solchem Flecke
das kühle Blau des Himmels sah.

Die Lüfte frisch, doch ohne Kälte.
Kein Blättchen zitterte im Wind,
nichts, was die letzten Pfützen wellte,
die auf den Wegen blank und blind.

Und sollt man nach der Sonne trauern,
da doch kein Tröpfchen Regen fiel?
Nach all den Stürmen, all den Schauern
lag endlich mal die Welt auf Kiel!

Welch klare, heitre Atmosphäre!
Und schärfer jegliche Kontur,
als ob nun alles greifbar wäre,
was gestern grade sichtbar nur!

So auch die Ruhe, auch der Frieden,
den uns der Wettergott gewährt,
der seinen Zorn zum Blitz zu schmieden,
jetzt andre Gegenden beehrt.

Mein Herz, es müsste sachter schlagen
in heiterer Gelassenheit –
doch grad an solchen stillen Tagen:
Wie die Erinn‘rung darin schreit!

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