An der Alster

An der AlsterKein ideales Segelwetter,
zu stürmisch bläst dafür der Wind.
Zwar brauchen keine Lebensretter,
doch Nerven, die da draußen sind.

Anstatt am Liegeplatz zu bleiben
und trocknen Boden zu begehn,
wolln in den starken Böen sie treiben,
die jeden Fetzen Tuches blähn.

Den Spinnaker weit aufgeblasen,
jagt wer da durch die Wellenflur,
als ob ihm schon das letzte Glasen
Poseidons in die Knochen fuhr.

Ein anderer, der wie besessen
sich schnittig in die Kurve hängt,
lässt sich vom Wind so niederpressen,
dass bis zum Dollbord fast er krängt.

Um Raumgewinn scheint’s nicht zu gehen,
‘s ist eher was wie’n Bootsballett,
‘nen heißen Tanz zu überstehen
auf wacklig-wogendem Parkett.

Gleich tausend andern wir genießen
am Landungssteg die Skipperschau.
Bedächtig die Gespräche fließen,
die Hände frei von Schot und Tau.

Der schönste Kahn in diesem Haufen
liegt unbewegt am Ufer fest –
halb schon mit Wasser vollgelaufen,
und auf der Plicht ein Entennest.

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