Auf die Glocke

Auf die GlockeNun schweigen sie, die Osterglocken,
und baumeln still im Dachgestühl,
um Fledermäuse anzulocken
und Käuze ohne Klanggefühl.

Sie haben sich verdient die Pause
nach ausgesprochner Festtagsfron –
‘ner vollen Woche Passahsause
mit Gottesdienst und Prozession.

Und überall galt’s zu begleiten
mit dem vertrauten Zungenschlag
die Feier zu bestimmten Zeiten
den ganzen lieben langen Tag.

Ihr Einsatz – und mit jähem Schwunge
schlug gleichsam es die Beine weg
dem Klöppel, der in wildem Sprunge
sein Verslein prustete vor Schreck.

Doch konnte da von Tonroutine
bei Weitem keine Rede sein –
mal bimmelt’s wie beim Tamburine,
mal dröhnte es durch Mark und Bein.

Wie da nicht aus der Puste kommen,
selbst wenn die Lunge eisern ist,
und seufzen über all die Frommen
mit ihrem ew’gen „Jesus Christ“?

Das Letztere nur zu vermuten –
wer kennt schon einer Glocke Herz?
Nur ungehört kann’s sich verbluten,
nur jubelnd hallt es himmelwärts.

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