Neuer Besen

Neuer BesenVon einem Papst ist heut die Rede
voll Demut und Bescheidenheit,
der Kriege Feind und jeder Fehde,
die nicht die andre Wange leiht.

Dem Pomp hat er schon abgeschworen;
den Lateranpalast er floh
und hat ein Hüttchen sich erkoren
am Tiberufer irgendwo.

Er braucht auch keinen Luxuswagen
mit Hochsitz und mit Scheibenschutz,
lässt sich von einem Esel tragen
noch durch den größten Straßenschmutz.

Ja, auch den hübschen Kaffeewärmer
entfernte er von seinem Haupt,
das er als echter Glaubensschwärmer
mit Dornen dürftig nun belaubt.

Auch hat den Ring er kühn verstoßen,
vor dem man auf die Knie fällt,
reicht seine Hände hin, die bloßen,
zum Schütteln jetzt der ganzen Welt.

Muss man’s nicht mit Hosianna preisen,
wenn wer auf Petri Stuhle thront,
urbi et orbi zu beweisen,
dass Kirche sich nun wieder lohnt?

Frommen Betrug will ich’s nicht nennen –
wer kennt den Geist, der aus ihm spricht?
Doch Christus tätig zu bekennen,
war’s denn nicht immer Hirtenpflicht?

 

Schreibe einen Kommentar