Wie Wogen, die ans Ufer branden,
in Schaum zerfließend, her und hin,
so stetig mir die Jahre schwanden,
seitdem in dieser Haut ich bin.
Wie oft hat schon mit seinen Farben
der Frühling mir das Herz erfreut,
der Fluren raue Winternarben
mit Blütenpflastern überstreut!
Auch jetzt liegt er schon auf der Lauer
mit Knospen, winzig noch und fest,
die doch beim ersten Strahlenschauer
aus Scholle brechen und Geäst.
Wie schön, wenn er mit bunten Flicken
das graue Winterkleid besät,
und Blumen sacht im Winde nicken,
und sitzen doch wie angenäht!
Dann schwingen wieder die Narzissen,
der Krokus trinkt der Sonne zu,
den Wiesen wächst ein Kräuterkissen,
drin Bienen wühlen ohne Ruh.
Und was für lustige Gehänge
ihm baumeln dann, dem Haselstrauch –
Lametta von Gestalt und Länge
und festlich wie Lametta auch!
Dann setzen ihre Lampenschalen
Magnolien den Zweigen auf,
die so gewiss noch heller strahlen
als unser Stern im Mittagslauf.
Und wie die Luft in Haupteshöhe
von Mückenmassen nur so schwirrt,
die in der Flaute, in der Böe
zur Hochzeit tanzen unbeirrt.
Ja, auch den winterstummen Kehlen
der Vögel zögernd schon entflieht,
als Bräutigam sich zu empfehlen,
im ersten Rot ein Morgenlied.
Jetzt hab ich ihn doch glatt verloren,
den Faden meiner Litanei!
Es war doch nicht das Lob der Horen?
Ein kurzer Blick auf Strophe zwei …
Das ging ja gründlich in die Grütze,
ach, du mein lieber Kommherein!
Der Frühling als Gedächtnisstütze –
das kann doch nur was Gutes sein!
So will ich gerne ihn erhoffen,
der Frost und Finsternis vertreibt.
Hier, meine Türen stehen offen –
und dass er mir auch lange bleibt!