Dichterfreunde

DichterfreundeBerg muss und Bambus ich mir denken
vor meiner Hütte dunklem Tor
und Freunde, die in Becher schenken,
den Trank, den man aus Reis vergor.

Und wie sie weltvergessen plaudern
und rezitieren manch Gedicht,
bis sie mit einem Male schaudern,
weil kühl erglüht das Morgenlicht.

Und sich dann unversehns verziehen
in einen Winkel, der sie wärmt,
um in den tiefsten Schlaf zu fliehen,
aus dem der Geist des Weines lärmt.

Das wäre so die rechte Runde
für meine Art Geselligkeit:
Natur mit Poesie im Bunde,
bis sich im Rausch verliert die Zeit.

Doch stell das hier mal auf die Beine:
Kein Hain, kein Hag, kein Weidenzaun.
Der Rest an Landschaft dient alleine
dazu, ihn weiter zuzubaun.

Und Poesie? In welchen Kreisen
denn mehr als ein Museumsstück?
Da muss man schon nach China reisen
und auch Jahrhunderte zurück.

Ich bleibe einsam. Und ich reiche
dem Eremiten meine Hand,
dem dichtend immerhin ich gleiche,
wenn auch in Zeit nicht und in Land.

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