Drinnen und draußen

Drinnen und draußenJetzt müssen ja die Rosen blühen
an Hecke und an Strauch,
mit Wangen, die wie Feuer glühen
vom heißen Zephirhauch.

Jetzt müssen ja die Lilien ragen
aus dichtbegrüntem Grund,
jetzt der die Blätter hochgeschlagen,
der Purpur-Türkenbund.

Jetzt muss mit seiner Kolbentraube
der Aronstab auch stehn,
jetzt um die heimelige Laube
der Weißdorn Blüten säen.

Jetzt glänzt am busch’gen Wegesrande
gewiss Johanniskraut,
und auf geblümtem Gartenlande
die Malve rosa blaut.

Jetzt sieht in aufgeschoss’nen Wiesen,
dern Kräuter Legion,
zuallererst man diesen:
den flammend roten Mohn.

Der Sommer führt den bunten Reigen
der Blumenvölker an,
Zikaden, die ihm dazu geigen
mit Hacke und mit Spann.

Und unsre Sonne gießt darüber
ihr Licht, das lau und lind,
indessen leichte Nasenstüber
verteilt ein lust’ger Wind.

O welche Lust und Lebensfreude
strahlt jetzt die Erde aus –
da kränkelnd ich die Zeit vergeude
im bleichen Dämmer meines Baus!

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