Wo immer sich ein Bäumchen findet
in dieser bunten Jahreszeit,
der Herbst gewaltig Eindruck schindet,
weil er geraubt sein Blätterkleid.
Das liegt da nun in tausend Flicken,
die in der Form sich alle gleich,
doch farblich etwas anders ticken –
von leuchtend rot bis ockerbleich.
Ein Mosaik auf allen Wegen,
das knisternd unterm Tritt zerfällt,
sofern nicht hin und wieder Regen
es feucht und frisch am Leben hält.
Und selbst dem schlichtesten Passanten
geht manchmal wohl ein Lichtlein auf,
dass ihm da kauern untern Quanten
Beweise für den Jahreslauf.
Falls er nicht gar in stummer Klage
sich übers Pflaster echauffiert,
weil auf dem glitschigen Belage
womöglich er den Halt verliert.
So hat denn mancher Grundbesitzer
das Übel aus dem Weg gekehrt,
damit’s nicht als Gemütserhitzer
ihm gar noch ‘nen Prozess beschert.
Das wär gewiss kein gutes Ende,
so wenig wie für ein Gedicht,
wenn auf der Musen Freigelände
das letzte Wort der Kadi spricht.
Ausklingen hätt ich’s gerne lassen
mit einem eindrucksvollen Bild
von Laub, das in gewalt’gen Massen
vom Gehweg in die Gosse quillt.
Doch selbst in diesem großen Sterben
der grad noch blühenden Natur
sieht unser Michel nur die Scherben:
das Kroppzeug für die Müllabfuhr.
Er hat’s bis zu den Grundstücksecken
zu kleinen Haufen erst geharkt
und dann in weißen Abfallsäcken
zur Kompostierung eingesargt.
Die reihn sich nun am Straßensaume,
dass weithin es ins Auge fällt –
als hätte unterm Mutterbaume
man sie als Grabstein aufgestellt.