Fast sprachlos

Fast sprachlosDie Sprachverwirrung Marke „Babel“
ist allenthalben hier präsent,
da oft mit ganz verschiednem Schnabel
Tourist versehn und Resident.

Die Ladys und die Gentlemänner,
die von Britannien hergesandt,
ha’m als geborne Englischkenner
unweifelhaft die Oberhand.

Sie sind in größter Zahl zu finden
in dieser Küste Hinterland,
doch weigern sich, das Hirn zu schinden
mit Lauten, die ihm unbekannt.

Franzosen? Auch nicht schlecht vertreten
in dieser Volksmenagerie,
um eine Sonne anzubeten,
die heißer noch als im Midi.

Doch auch nicht scharf drauf zu verlassen
der Zunge eingeschliffnen Schlag,
um sich dem Fremdwort anzupassen,
wie sehr es auch verwandt sein mag.

Und dann die deutschen Pensionäre –
oft rührend ums Idiom bemüht,
doch dank der nord’schen Geistesschwere
nur stammelnd, was im Brägen glüht.

Was hier auf span’schem Grund und Boden
der Gast meist unverfälscht bewahrt,
sind Kommunikationsmethoden
nach Kauderwelsch- und Pidginart.

Doch nun zu dir, du Kritikaster,
des Finger nur auf andre zeigt:
Bis frei du von dem Stammel-Laster,
dem du die Meinung grad gegeigt?

Gewiss nicht, wenn ich’s offen sage,
da würgt sich manches kläglich raus,
was lieber ich zu Markt nicht trage
aus meinem dürft’gen Gaumenhaus.

Doch Mühe würd ich nicht bestreiten
dem polyglott gestimmten Geist –
vielleicht dass ihm in spätren Zeiten
der Faden nicht so schnell mal reißt.

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