Frühling in Meilsen

Frühling in MeilsenNoch immer hatten die Kanonen
in diesem Krieg das letzte Wort,
das Grabgeläut schon für Millionen
und donnerten noch immer fort.

Es waren Jahre schon vergangen
so ohne Menschlichkeit und Maß,
in denen die Vernunft gefangen
im Bunker der Verblendung saß.

Das Schlachten war total geworden,
ein blind befohlner Amoklauf
von waffenstarrnden Kriegerhorden,
dass jeden Tag mit Blut man tauf.

Die Fronten aber klar umrissen:
Hier, mit dem Rücken schon zur Wand,
der fast die halbe Welt zerschmissen,
der Feind in seinem eignen Land.

Und da, demselben auf der Pelle
schon dicht der Feind von anderswo,
dass er ihn zur Entscheidung stelle,
bei der ihm die Vernichtung droh.

Es war April. Die Heide blühte
in neu erwachter Lebenslust,
als sich der Mensch „im Feld“ bemühte
um seine letzte Stunde just.

Wer sollte diesen Wahnsinn stoppen,
der gegen die Natur verstieß,
dern Daseinsdrang sich niemals foppen
durch Hass und Fanatismus ließ?

Da geht ein Mann auf gut Gedeihen
in einem mutigen Entschluss
auf eigne Faust in Feindesreihen,
dass Kranke schütz er vor Beschuss.

Begegnung zweier, die sich trauen.
Hier Offizier, da Zivilist.
Nicht noch mehr Opfer, noch mehr Grauen –
ein Wunsch, der beiden heilig ist.

Sie geben sich bewegt die Hände
zu diesem ersten Brückenschlag –
und schließlich auch zum guten Ende
die Chefs ihr Ja am Schicksalstag.

Ein Federstrich und endlich Frieden.
Kanonen nur noch Schall und Rauch.
Der Untergang, Teil 2, vermieden.
In Hamburg wird es Frühling auch.

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