Frühlingsgäste

FrühlingsgästeDie Sonne schiebt schon Überstunden,
das wurde jetzt ans Licht gebracht –
leckt sie doch ihres Tages Wunden
inzwischen erst so um halb acht.

Und das, obwohl in die Pedale
seit Längrem sie schon stärker tritt
und ihre Mittagsvertikale
mit 20 Grad erglüht im Schnitt.

Was haben da nicht ihre Strahlen
bewässert schon an dürrer Flur,
dass aus den Ästen, toten, kahlen,
schon hier und da ein Blümchen fuhr!

Mit goldnen Bommeln übergossen
jetzt grade die Akazie steht,
ihr ganzer Schopf ins Kraut geschossen,
wie Hirtenhunde er umweht.

Und wo ums Brachfeld da gezogen,
ums blühende, ein Maschenzaun,
kam heut der Sittich angeflogen
und holte Gras, sein Nest zu baun.

Am Abend selbst die Lüfte strichen
so lind noch wie im Sommer fast –
da hat sich bei mir eingeschlichen
ein Mückentier als Frühlingsgast.

Gern hätt ich wieder rausgeschmissen
den ewig plärrnden Störenfried –
doch raubte lange in den Kissen
den Schlaf mir noch sein Wiegenlied.

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