Geschützte Werte

Zweihundert, heißt es, Hundertschaften
an kampferprobter Polizei
erfordert es, um zu verkraften
den Aufwand, der vonnöten sei

Die Sicherheit zu garantieren
der zwanzig Größten dieser Welt,
die regelmäßig konferieren
über ein heikles Themenfeld.

Da geht es nicht um Pillepalle,
vielmehr um Fragen ernster Art:
zum Beispiel, wie die Armutsfalle
Millionen Menschen man erspart

Und wie man den globalen Kriegen
energischer entgegentritt,
dass nur noch Friedenstauben fliegen
und nicht ein enz’ger Falke mit.

Auch dass den raschen Klimawandel
entschiedner man im Zaume hält
und dem bewährten freien Handel
kein Zollhaus in die Quere stellt.

Was aber sind das für Personen,
von ihrem Rang mal abgesehn,
die da aus allen Weltregionen
der Zukunft Red‘ und Antwort stehn?

Der Mächtigste der ganzen Gruppe
ist ein bornierter Milliardär,
dem außer Kohle alles schnuppe,
und wenn es ums Verrecken wär.

‘nem anderen Entscheidungsträger
ist Letzteres genauso wert,
drum schickt er seine Düsenjäger
an jeden bessren Krisenherd.

Auch darf sich wer da produzieren,
der Recht für Recht dem Volke raubt,
dass Kopf und Kragen die riskieren,
die sich Kritik daran erlaubt.

Der Mandarin vom Reich der Mitte,
politisch nicht der letzte Schrei,
ist taub für jede Freiheitsbitte
und schwingt die Keule der Partei.

Und alle diese Friedensfürsten
(ich lass die andern hier mal weg)
fast ausnahmslos nach Waffen dürsten –
und sei es „nur“ zum Handelszweck.

Ein Riesenaufmarsch an Kanonen,
der einer Handvoll Leute nützt.
Ich frag mich nur, wer die Millionen
weltweit vor diesen zwanzig schützt!