Gipfeltreffen

Der Mensch mit seinen Eskapaden
als Herr in diesem Erdenhaus,
ist blind indessen für den Schaden
am Sockel des sensiblen Baus.

Als ob’s nicht kurz vor zwölf schon wäre
für den gebeutelten Planet,
bläst weiter in die Atmosphäre
er seinen Dreck von früh bis spät.

Der Globus fiebert, Gletscher schmelzen,
der Meeresspiegel steigt rasant,
und immer höhre Wogen wälzen
gefräßig sich ins Küstenland.

Den Feldern aber fehlt die Feuchte,
der Sprössling, eh er wächst, verdorrt,
und wo man dringend Regen bräuchte,
herrscht Sonnenschein in einem fort.

Wie müssten da die Glocken schrillen,
dass aus dem Schlummer man erwacht
und mit global geballtem Willen
dem Übel endlich Beine macht!

Und wirklich, unsre Volksvertreter
beteuern ihre Kompetenz
und gehn, mobile Unkrautjäter,
auf jede Umweltkonferenz.

Das tun seit Jahrn sie mit Routine
und mit dem gleichen Resultat:
„Hier unsre neuesten Termine –
bis x Begrenzung auf x Grad!“

‘ne Absicht, die Papier geblieben.
Mit Taten kommt man nicht voran.
Ist man gewillt, sie aufzuschieben,
bis eh man nichts mehr retten kann?

Das würde weit man von sich weisen:
„Wir haben vieles schon erreicht“ –
die edle Kunst, sich selbst zu preisen,
fällt diesen Leuten ja sehr leicht.

Doch neulich auf dem letzten Treffen,
den müden Machern da zum Hohn,
sprach, ohne Heuchler nachzuäffen,
die Wahrheit wer ins Mikrofon.

‘ne Dame im Ministerrange,
die Deutschland offiziell vertrat,
die zierte sich nicht erst noch lange,
als um ein Statement man sie bat.

Die Ziele sind nicht zu bestreiten:
Wir alle kennen die Gefahr.
Vor allem wolln wir vorbereiten
den Gipfel schon im nächsten Jahr.