Glänzender Fischzug

Glänzender FischzugIn einem Netz aus schwarzen Schwaden
verfing der Mond sich heute Nacht,
als hätte man aus tausend Faden
geborgen ihn und hochgebracht.

Ein Leuchtfisch von enormer Größe,
doch schuppenlos und kugelrund
und ohne Flossen für die Stöße,
ihn zu bewegen über Grund.

Was für ein Fang! Seit hundert Jahren
sah wohl kein Mensch so ‘n Exemplar.
Nur Männer, die das Meer befahren,
beschwören’s in der Hafenbar.

Kaum kann ich meine Augen wenden
von diesem Prachtstück, das da glänzt!
Wird das mal im Museum enden?
Auf einer Tafel, dillbekränzt?

Die ihn gefischt aus finstren Tiefen,
die freuen jedenfalls sich schon,
dass ihre Börsen morgen triefen
vom schweißbedeckten Finderlohn.

Wird niemand denn ‘nen Finger rühren,
dass man lebendig ihn erhalt?
Bassin und Futter und Gebühren!
‘s ist billiger, man macht ihn kalt.

Man füllt sich lieber gleich die Taschen
und murkst selbst Schöpfungswunder ab.
Zum Heulen. Aber da, die Maschen,
er ist entwischt, sie hängen schlapp!

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