Glücksschmiede

GlücksschmiedeDer nimmt den Hammer in die Pranke
und drischt auf eine Mauer ein,
dass unterm Trommelschlag sie wanke,
bis er zerbricht, der Ziegelstein.

Und der vergreift sich an der Schere
und stutzt der Leute Federkleid,
dass er des Schopfes Wildwuchs wehre
mit seiner Fingerfertigkeit.

Ein andrer, der mehr wortbeflissen
und Weisheit aus Folianten rafft,
verteilt in hirngerechten Bissen
dieselbe an die Schülerschaft.

Auch gilt es den hier zu erwähnen,
der auf Gesetze sich versteht
und, sie von Fall zu Fall zu dehnen,
Klienten kundig rechtsberät.

Vier Strophen nun und vier Personen
auf einen Nenner hier gebracht,
weil durch die Bank sie sich nicht schonen
und eifrig ihren Job gemacht!

Von wem und was indes getrieben?
Wo fand der Hammer sein Motiv?
Wo dieser Bursche, der gerieben
Adepten ans Katheder rief?

Es ist der Ehrgeiz, der die Leute
so eisern bei der Stange hält,
die stete Aussicht auf die Beute,
die nur vom Baum des Fleißes fällt.

Und so verdrehen und verrenken
sie alle sich auf ihre Art,
den Paktolos auf sich zu lenken,
der Gold in seinem Bett bewahrt.

Dem Mammon Treue sie erweisen
im Vierundzwanzig-Stunden-Kult:
Ein einziges Gebet von Preisen,
von Pflichten, Auslobung und Schuld.

Da hat es doch der Dichter leichter,
dem seine Kunst nie Früchte trug,
und ob sie tiefer oder seichter,
an seinen Versen schon genug.

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