Gut beschirmt

Bin ich kein pfiffiger Geselle
(nach Alter längst im Meisterstand),
dass ich mal eben auf die Schnelle
‘ne Lücke in den Wolken fand?

Doch trotzdem nicht den Schirm vergessen,
denn Regen ist ja prophezeit
und schon im Voraus streng vermessen:
Am Boden fast zwei Finger breit.

Indessen konnte ich frohlocken –
in dem Moment kein Tröpfchen fiel,
so brachte ich uns beide trocken
vom Wind geföhnt ins Domizil.

Doch oben in den Wolken braute
und brodelte es kolossal,
dass ich verstand, warum es saute
hier unten über Berg und Tal.

Die Brandung ließ sich auch nicht lumpen,
sie brüllte wie ein Kinderschreck
und blies, wie’s Zecher tun beim Humpen,
den Schaum sich von der Kimme weg.

Ein Wetter, um es zu verfluchen.
Ein Wunder, dass es mich verschont.
Ich will doch gleich nach Fällen suchen,
die gleicherweise ungewohnt!

Ergebnis meiner Blitzrecherche:
Der Auszug aus Ägyptenland.
Mit Moses viele Tagesmärsche –
und dann die hohe Wasserwand!

Doch freundlich haben sich die Fluten
für diese Flüchtenden geteilt,
dass ohne Schiffe, ohne Schuten
sie glücklich ihrer Fron enteilt.

Nun, eines guten Gottes Walten
schließ ich in meinem Falle aus.
Doch dumpf die Tropfen widerhallten,
kaum hatte ich den Fuß im Haus!