Herbstliches Gedenken

Herbstliche GedankenBald wird der Seelen man gedenken,
die schon verlassen diese Welt,
und schleppend seine Schritte lenken
zu ihrem Heim im Gräberfeld.

Entfärbte Blätter auf den Wegen
und eine Luft, die kalt und rau,
und überall schlägt dir entgegen
Geruch nach Moder, faulig-flau.

Zu Thuja- und zu Eibenhecken
mit ihrem trüben Immergrün,
wo unsre Toten wir verstecken,
muss sich der Trauernde bemühn.

Dann steht er vor dem stummen Steine,
der eines Lieben Namen trägt
und deckt die bleichenden Gebeine,
die hier zur ew’gen Ruh gelegt.

Vielleicht wird er ein Grübchen scharren
und setzt ein Licht hinein, das rot;
vielleicht wird er nur still verharren
im Angesicht von Zeit und Tod.

Ganz gleich indes, auf welche Weise
man an die letzten Dinge rührt –
es ist der Erde große Reise,
die jährlich uns zum Friedhof führt.

Denn wenn im Herbst sie angekommen,
Millionen Meiln vom Sommer fort,
macht sie uns traurig und beklommen,
dass wir uns sehnen nach dem Ort.

November. Alles abgestorben.
Im Nebel alles, Grau in Grau.
Die Stimmung, sonnig sonst, verdorben.
Wann, wenn nicht jetzt, zur Leichenschau?

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