Hochgefühle

HochgefühleMuss täglich man Triumphe feiern,
Champagner köpfen reihenweis,
um aus den Rippen sich zu reihern
der ungehemmten Freude Preis?

Muss man in malerischen Schluchten
frühmorgens, wenn die Hähne krähn,
die Linse vor die Klüsen wuchten,
die Sonne beim Lever zu sehn?

Muss eine Kiste man besitzen
von allerhöchster Pferdekraft,
um rascher damit rumzuflitzen
als Kalli aus der Nachbarschaft?

Und was ist mit dem Luxusliner,
der Frühlingskreuzfahrt im April?
Geht’s denn nicht auch ‘ne Nummer kleiner,
wenn man nur mal nach Dubai will?

Ein Logenplatz im Opernhause
mit Welttenörn auf Du und Du –
da kommt wohl zu dem Ohrenschmause
auch noch die Eitelkeit hinzu?

Den meisten zeigt das Glück zu leben
sich nur als trügerischer Glanz,
als Gauklerarme, die sie heben
Minuten aus dem Totentanz.

Warum nach blauen Wundern jagen –
die größten geben eh’r sich schlicht.
Hört ihr die Nachtigall nicht schlagen?
Die Schöpfung selber, die da spricht!

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