Zeitliches

ZeitlichesNun ja, die Uhr kennt keine Gnade,
sie hinkt dahin mit steifem Bein
auf ihrem ausgelatschten Pfade,
um ständig mir voraus zu sein.

Ich brauche vierundzwanzig Stunden
wie sie für einen ganzen Tag
und kann sie niemals überrunden,
so sehr ich mich auch tummeln mag.

Wir sind mit unsichtbaren Ketten
verschmiedet zu ‘nem Zwillingspaar;
da kann ich kriechen oder jetten,
die Zeit verrückt nicht um ein Haar.

Kann einfach sie nicht überlisten,
von ihrem Zwang mich zu befrein;
und Einsteins flotte Raumzeit-Pisten
sind ja noch Physikerlatein.

Da tickt sie „Wehe, wehe, wehe!“,
und wie ein Smiley meist doch lacht.
Nur wenn ich in den Spiegel sehe:
O Gott, was sie für Fratzen macht!

Der Schalter, um zurückzuspulen
das Leben auf dem Pfeil der Zeit,
wird erst entwickelt noch von coolen
PC-Doktoren globusweit.

Ich werd mich ihr noch beugen müssen;
fürs Einfriern hab ich eh kein Geld.
Drum weiter also mit Genüssen –
und hoffen, dass die Pumpe hält.

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