Kein Mond begrast die Himmelsweide,
kein Stern erblüht an ihrem Grund,
‘s ist finster wie auf Moor und Heide
zur allertiefsten Geisterstund.
Mit ihrem spärlichen Gefunkel
scheint selbst die Stadt so düster nicht.
Laternen glimmen aus dem Dunkel
wie Glühwürmchen mit Neonlicht.
Und auch des Himmels dumpfes Schweigen
macht die urbane Nacht nicht mit.
Es reißt nicht ab der Lebensreigen,
auch wenn er manchmal kürzer tritt.
Man hört noch hin und wieder Fetzen
von Worten, Schritten, Fröhlichkeit,
Passanten, die sich heimwärts schwätzen,
verkürzend ihre Wegezeit.
Man hört noch hin und wieder Wagen,
die rascher rolln, entspannter halt
als tags, da sie im Wettstreit lagen
mit Tausenden um den Asphalt.
Man hört noch manchmal Melodien
aus Fenstern, halb geöffnet, schalln,
die desto weitre Kreise ziehen,
je mehr sie aus dem Rahmen falln.
Man hört noch ab und zu Sirenen,
die kreischend sich ‘ne Gasse kehrn,
weil Hilfsbedürft’ge sie ersehnen,
doch jeder Lockung sonst entbehrn.
Man sieht sogar in seltnen Fällen
(wie grade jetzt in dem Moment!)
ein Feuerwerk die Nacht erhellen,
das keusch in allen Farben brennt.
Und selbst der Dichter, Teil des Ganzen,
gibt hier und da noch einen Laut –
indem er brütet über Stanzen
und leis an seinem Kuli kaut.
O diese Stadt aus toten Steinen,
sie atmet, pulst und rührt sich doch!
Sie ist kein Himmel, will ich meinen,
doch auch, gottlob!, kein schwarzes Loch!