Will denn die Schöne

WillimagesLZ1Q3YQN denn die Schöne gar nicht schlafen?
Es scheint, sie wandert noch umher.
Mal hört man ihren Schritt vom Hafen,
von ferner mal und mal von näh’r.

In unbestimmten Intervallen
‘n Auto oder ‘n ganzer Treck.
Motorn, nicht auf den Mund gefallen,
sie brummeln mir den Frieden weg.

Von dem Kulturverein da drüben,
des Fenster immer offen stehn,
in kurzen, windgestützten Schüben
Gespräche in die Ohren wehn.

Und plötzlich, auf den Schwanz getreten,
ein Hund, der seinen Jammer heult.
Die Stille platzt aus allen Nähten,
gespannt, zerrissen und verbeult.

Dann jagen, halbwegs schon vergessen,
Sirenen wieder zum Spital,
dem Notfall sicher angemessen,
sensiblen Lauschern doch zur Qual.

Auch Blaulicht resoluter Wagen
mit Kurs auf ein Verbrechen meist,
dass stroboskopisch Unbehagen
Sensible aus den Träumen reißt.

Dann wieder Schimpfen, Silbenfetzen,
Wortwechsel, schwellend zum Taifun,
bei dem sich zwei verbal verletzen,
bevor sie’s mit den Fäusten tun.

Ein Häufchen übermüt’ger Zecher
von kakophoner Fröhlichkeit
sein Lied bis über alle Dächer
begeistert in den Abend schreit.

Zum bösen Spiele gute Miene,
die macht man nur, wenn’s schnell vergeht.
Doch Pustekuchen: ‘ne Maschine
brummt droben noch ihr Nachtgebet.

Mag sie denn immer weiter tappen,
die Schöne, ohne Rast und Ruh –
ich geh mir meine Rebe schnappen,
die hält mir schön die Ohren zu.

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