Kleine Bratenkunde

Kleine BratenkundeEin kleines Stückchen aus dem Kuchen,
der meiner Lebensfrist geweiht,
will weiterhin ich hier versuchen,
zur Lust des Augenblicks bereit.

Recht habt ihr, rätselhaft zu finden,
was vorlaut meine Feder schreibt,
doch schneid ich’s hier in alle Rinden,
dass sie so ominös nicht bleibt.

Denn um’s banaler auszudrücken,
was mir da so barock geriet:
Ich will den Stuhl zum Pulte rücken
und sinnen auf ein neues Lied!

Das ist, ihr habt es schon erraten,
‘ne Aussicht, die in mir rumort
wie’n anderem der Sonntagsbraten,
der lieblich in der Pfanne schmort.

Und wie mit wässerigem Munde
Besagter nach der Speise giert,
verschmacht ich meine späte Stunde
nach Versen, die der Bauch gebiert.

Da heißt’s wie auf ein Steak zu harren,
das Köchen immer Mühe macht,
weil lang sie mit dem Wender scharren,
bis sie es auf den Punkt gebracht.

Soll der Poet es besser haben?
Da sei Apicius davor!
Die einen schieben halt und schaben,
die andern feilen nach dem Ohr.

Doch mag’s auch Zeit und Arbeit kosten,
nie hört man einen Klageton –
sei’s Hobby, sei es fester Posten:
Man freut sich seiner Kreation.

Vor allem, wenn der krit’sche Gaumen
nach dem Genuss mit Lob nicht spart
und will Termine anberaumen
für weitre Schmäuse dieser Art.

Betrifft den Koch mehr als den Kleckser:
Der hört nicht, wie man Lippen leckt,
weil wie im Lotto fast ‘n Sechser
dem Feingeist seine Nummer schmeckt.

Dafür auch nie Reklamationen,
weil Brutzelzeit verlängt, verkürzt –
so muss denn meine Müh mir lohnen
der Lorbeer, der die Soße würzt.