Kleine Fische

Kleine FischeNie war den Fischen ich so nahe
wie jetzt drei Schritt entfernt vom Strand,
dass nur Jan Maat an Mast und Rahe
mit ihnen besser noch bekannt.

Natürlich kann ich nicht erlauschen,
was sie da tuscheln, tief im Meer,
doch höre ich die Wellen rauschen,
als ob es ihre Stimme wär.

Auch sind sie niemals zu erspähen,
wie sehr ich auch die Flut fixier –
nur wenn sie in die Netze gehen
und dann in Kisten ruhn am Pier

Als glitschig-glimmernd tote Masse,
entrissen ihrem Element,
Sardinensilber für die Kasse
des Fischers, der die Gründe kennt.

Und niemand, der sein Beileid sendet.
Gelebt, gestorben anonym.
Obwohl Organe sie gespendet
mehr als genug, dass man sie rühm.

Es ist halt so, dass große Fische
sich gerne von den kleinen nährn.
Gefühle fegen sie vom Tische –
das, was man speist, muss man nicht ehrn.

Im Übrigen: Mit seinesgleichen
hält es der Mensch ja ebenso.
Fürs Fressen geht er über Leichen.
So bleibt es stets auf Meer‘sniveau.

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