Kontrastprogramm

KontrastprogrammWo bin ich bloß gelandet,
verflog der Flieger sich?
So kalt und weiß gewandet
hier dieser Himmelsstrich!

Ganz anders als die Stätte,
die eben ich verließ:
Wie grünt’s da um die Wette,
wie warm der Wind da blies!

Der Sonne sanfte Hände,
sie schirmten noch das Land,
die Ufer auch und Strände,
die ja nach ihr benannt.

Was soll ich weiter sagen?
Extreme jedenfalls.
Nach Winter-Frühlingstagen
auf einmal: „Schal um ‘n Hals!“

Sogar das Heim, das traute,
empfing mich unterkühlt:
Der Therme Flammenflaute –
vier Wochen, die man fühlt!

Frust wollte sich verbreiten
und Hass auf diese Stadt –
wohl dem in diesen Zeiten,
der jetzt noch Nietzsche hat!

(Bonmot für Philosophen:
Geht gern darüber hin –
es ändern drum die Strophen
kein Jota ihren Sinn.)

So griff ich denn zur Rebe,
bekannt ja als bewährt,
dass dem sie Wallung gebe,
der sie geziemend ehrt.

Und kaum dass nach der Kehle
die Füße auch erwärmt,
hab ich aus tiefster Seele
für diesen Ort geschwärmt.

Das nehme uns nicht wunder,
da waltet ein Prinzip:
Meist hat man ja den Plunder,
weil er bequem, so lieb.

Gewohnheit, wie wir wissen,
schlägt Neugier aus dem Feld:
Das Heim wir mehr nie missen
als draußen in der Welt.

Konkreter will ich’s sagen,
dass Theorie’s nicht bleib,
und wähle denn den Magen
als Beispiel für den Leib.

Adieu, ihr Oktopusse,
ich schlag euch aus dem Kopf –
jetzt schwelg ich im Genusse
von Hamburgs Heringstopf!

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