Wie quäl ich manchmal mich beim Schreiben,
zerr Wort für Wort mir aus dem Hirn.
Salamitaktik. Dünne Scheiben.
Verstopfung hinter Denkerstirn.
Es mag ja alles locker scheinen,
was fertig ich hier vor euch leg,
doch reich an Dornen und an Steinen
(barockes Bild) der Dichterweg.
Das quillt nicht ständig aus der Feder,
wie’s aus der Brunnenröhre fließt,
zieht auch periodisch nicht vom Leder
wie’n Geysir, der ins Blaue schießt.
Ein Rinnsal, das auf Spinnenfüßen
sich zittrig durch die Wüste stiehlt,
am Ende glücklich zu begrüßen
das Meer, auf das es abgezielt!
Erkenntnis: Mangelt es an Masse,
hilft meistens auch Beharrlichkeit –
man geht noch mal zur Musenkasse,
dass Pegasus man länger reit.
Nicht alles rundum wohl gelungen?
Nicht jeder Kantus erste Wahl?
Ach, in der Dichtung Niederungen
verirrn auch Größre sich einmal…
Das bisschen, das mir gut geraten,
erscheint der Mühe mir schon wert –
zwar eh’r ein seltner Opferbraten,
doch der die Muse doppelt nährt.
Heute wird’s mir mal besonders sauer,
dass beinah ich die Lust verlier –
ich lieg wie’n Waidmann auf der Lauer
und krieg nur Böcke ins Visier.
Der Tagesform gewohntes Schwanken,
das heut mich kürzer treten heißt?
O nur zu denken den Gedanken,
dass mir schon schwinden Kraft und Geist!
So vieles hätt ich noch zu sagen
sub rosa unterm Reimgerüst,
dass ich in künftgen Erdentagen
nicht einen einz’gen schweigen müsst.
Dies kann das Schicksal doch nicht wollen,
vergeuden, was noch viel verspricht!
Mag es auf andre Art mir grollen,
nur mit Entzug der Zunge nicht!
Nun ja, heut war’s ’n Schuss in’ Ofen.
Parole dennoch: Hoch den Kopf!
’ne Stunde fast fürn Dutzend Strophen –
kommt nicht mehr vor: Auf Holz ich klopf.