Land unter!
Die Welt ersäuft in Schnee.
Das hat es lange nicht gegeben.
Wenn überhaupt, einmal im Leben.
‘s geht drüber und drunter.
Ein einz’ger weißer See!
Die Züge fahren nicht mehr.
Womit soll man reisen?
Die Schienen vereisen.
Zig Autos sind stecken geblieben.
Da half auch kein Schieben.
Nur noch die Feuerwehr.
Ein Chaos ohnegleichen.
Zum Glück noch keine Leichen.
Flughäfen gesperrt.
Verspätet oder ausgefallen
die Flüge. Und Warten in Hallen,
das an den Nerven zerrt!
Ja, ganze Dörfer abgeschnitten.
Rings haushoch zugeweht.
Man kommt nur vorwärts mit dem Schlitten.
Oder auf Skiern. Doch im Norden
sind sie ja seltener geworden.
Das Wetter, völlig durchgedreht.
Und noch zu allem Überfluss
‘ne Sturmflut an der Ostseeküste.
Das Meer gibt seinen Judaskuss
den Ufern, Stränden, Deichen,
die teils schon Wurmfraß gleichen.
Fürs Schlimmste man sich rüste!
Schneefräsen und -pflüge
und schweres Gerät.
„Ich“, sagte der Landrat, „verfüge:
An den und den Orten kein Unterricht.
Die Sicherheit hat höchstes Gewicht.“
Oder sagte er: Priorität?
Nein, Schnee in diesen Massen!
Nur die Älteren erinnern sich noch:
Das war, das war – wann war das doch?
Da war auch alles so zugeschneit,
die Straße nur noch zwei Finger breit.
Da galt’s die Schippe zu fassen!
Entwarnung erst für morgen.
Solang heißt’s sich sorgen.
Das Radio lasst eingeschaltet.
Wo fällt die Schule aus?
Wo rechnet man mit Staus?
O wie der Winter waltet!
Dies rauschten mir die Rundfunk-Wellen.
Ich nahm den Sauser in die Pflicht,
die Stimmung mir nicht zu vergällen,
und schrieb dies trockene Gedicht.