Behaglich hock ich in der Kammer,
wo Wärme mich und Wein verwöhnt,
und diesen ganzen Erdenjammer
das Spiel der Lyra übertönt.
Ein Wachslicht leuchtet mir zur Seite,
und hoch am Himmel gleißt der Mond,
der noch nicht voll um Haaresbreite,
schon stolz in seinem Hofe thront.
Mal kreuzt Gewölk mit finstren Flügeln
die Bahn verdunkelnd, die er geht,
doch ohne seinen Lauf zu zügeln
von schwanenhafter Majestät.
Hier unten rauchen Friedenspfeifen
vom Feuer ihrer Harmonie.
Kein Fuß mehr auf dem Zebrastreifen,
kein Auto mehr beim Wasserski.
Der Altbau, kurz vor der Ruine,
mir wieder Turm aus Elfenbein,
wo heiter ich den Musen diene,
den Weisen gleich im Bambushain.
Bei diesen, die im Reich der Mitte
als Dichterfreunde einst gelebt,
war in der Einsamkeit es Sitte,
dass Pinsel man und Becher hebt.
Des Gaumens und des Weines Freuden
in der Idylle froh vereint.
Genießend keine Zeit vergeuden –
ein guter Grundsatz, wie mir scheint.
Er hat als fruchtbar sich erwiesen,
was ihre Poesie betrifft.
So folg ich dichtend also diesen,
das Gläschen schwenkend wie den Stift.
Dabei vergehn so rasch die Stunden!
Man sieht’s am Firmament sogar:
Der Mond ist wieder längst verschwunden,
der grade in Vers 2 noch war!
Das Wachs ein gutes Stück geschmolzen,
dass stummeltief die Flamme steht.
Mit meiner Kerze, dieser stolzen,
es sichtlich nun zu Ende geht.
Was soll ich von der Flasche sagen?
Bis auf den Bodensatz geleert.
Ich spür ein Gluckern schon im Magen –
den Saft, der seine Säfte mehrt.
Auf Mitternacht marschiern die Uhren,
noch fünf Minuten bis zum Schlag;
und dann verlieren sich die Spuren
von diesem dritten Monatstag.
Gewiss hock ich auch morgen wieder
in meinem stillen Kämmerlein –
doch die ich dann mir sing, die Lieder,
es werden nicht die gleichen sein.