Nichts verschwitzen

Nichts verschwitzenIm Hintergrund dreht sich die Scheibe
des Ventilators unentwegt,
damit ich kühl und trocken bleibe,
solang die Hitze sich nicht legt.

Schlägt eine Bresche in die Schwüle,
die fettig in der Küche steht,
dass brisend auf dem Leib ich fühle
die Bora, die beharrlich weht.

Wär nicht die fleiß’ge Windmaschine,
ich säß nur hundeelend da
mit ausdrucksloser Leichenmiene
wie einer, der ‘ner Ohnmacht nah.

Nicht einen Finger könnt ich rühren;
apathisch glotzend wie ein Rind,
würd grad den Tropfen ich noch spüren,
der sacht den Nacken runterrinnt.

Und statt dass ich mit gift’gem Blute
wie Herkules einst überschwemmt,
würd enden meine Lebensroute
im schweißgetränkten Nessushemd.

Doch warum groß noch davon reden?
Das Rädchen schnurrt und schnurrt und spinnt
in feinen, unsichtbaren Fäden
mir haspelweise frischen Wind.

Gleichwohl hab ich auch dies geschrieben
in meines Angesichtes Schweiß.
Denn äußerlich zwar drög geblieben,
liefs Hirn sich doch wie immer heiß.

 

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