Das alte Wechselspiel

Das alte WechselspielNoch liegt der Abendröte Schimmer
verblassend auf der Häuserfront,
Relikt der Sonne, die wie immer
schon lange hinterm Horizont.

Ihr Erbe hat schon angetreten
ein ungeduldiger Trabant,
der platzt vor Stolz aus allen Nähten,
von Licht gefüllt bis an den Rand.

Das Timing wieder gut gelungen,
salopp gesprochen: wie geschmiert,
dass auf der Erde Niederungen
Hell stets mit Dunkel kontrastiert.

Es ist, als ob ein Schöpfer hätte,
von Rembrandts dunklem Stil verführt,
auf seiner kosmischen Palette
nur Licht und Kohle angerührt.

Doch nicht, dass auf ‘ner großen Fläche
ästhetisch Spannung er erzeug,
nein, dass die Zeit er unterbreche
und unters Joch des Rhythmus beug.

So flieht sie uns nicht ungesehen
mit unbewegter Miene hin
und muss uns Red und Antwort stehen
verlässlich im Uhrzeigersinn.

Doch malt zu düster nicht der Dichter?
Ist’s nicht ein heitrer Kontertanz?
Nachts hüpfen tausend Sternenlichter,
den Tag verklärt der Sonnenglanz.

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