Notwendige Urlaubsergänzung

Notwendige UrlaubsergänzungEin treuer Kumpel dieser Breiten,
der dich bei keinem Schritt verlässt,
kommt morgens schon von allen Seiten
auf leisen Sohlen in dein Nest.

Er lässt in rücksichtsvoller Weise
dich unbehelligt noch im Bett,
obwohl nach nächtlich langer Reise
er Anspruch auf Willkommen hätt.

Erst wenn erwacht mit einem Satze
du saust in dein Pantoffelpaar,
wirst seine ausdruckslose Fratze
mit grauen Pickeln du gewahr.

Doch statt ihn freudig zu begrüßen
als deiner Bleibe lieben Gast,
trittst du ihn rüde noch mit Füßen
und machst ihn dir erst recht verhasst.

Und noch vor allen andern Dingen
wie Körperpflege und so fort,
willst du ihn um die Ecke bringen,
heißt mit dem Eimer über Bord.

Worunter wir hier nicht verstehen
die Pütz, wie sie der Seemann rühmt,
sondern, um Müll ihr anzudrehen,
die in der Küche mauerblümt.

Mit Schaufel rennst du und mit Besen
so Tag für Tag durch dein Revier,
um trockne Losung aufzulesen,
die da und da und immer hier.

O Sisyphus mit deinem Brocken,
den nichts auf seiner Höhe hält –
hier sind‘s Legionen leichter Flocken
von Staub, der stets zu Boden fällt!

Vergeblich wär es, zu verstopfen
den Eingang, der nach draußen geht –
vom Strand her sich in feinsten Tropfen
beständig Sandgewölk entlädt.

Da kannst du gern den Besen holen:
Der stille Gast, er ist nicht dumm.
Er heftet sich an deine Sohlen
und wandert in der Bude rum.

Am Abend noch mal rausgeschmissen,
bevor man sich zur Ruhe legt –
belagert morgens er dein Kissen,
vom Winde wieder reingefegt!

Zu Palmenstrand und Meer und Sonne,
wie sie das Urlaubsherz begehrt,
gesellt sich noch die Abfalltonne,
zu der man immer wieder kehrt.

 

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