Schneegeschnupper

SchneegeschnupperMit Flocken, wässerig und träge,
der erste Schnee in diesem Jahr.
So rasch indes er fiel und rege:
Kaum Spuren auf dem Trottoir.

Er flog in aufgeregten Schauern,
vom Wind wie Federvieh gescheucht,
nichts aber haftet an den Mauern
in Wattebäuschen frostig-feucht.

Und um die Dächer, die Fassaden,
was für ein wüster Schleiertanz –
doch von den wirbelnden Kaskaden,
kaum blieb davon ein nasser Glanz.

Als wär’s ein weißer Ascheregen,
von einem Krater ausgespien,
so schlug er auf auf allen Wegen,
nur um wie Rauch sich zu verziehn.

Was war’s, was ihn so rasch besiegte?
Kam da ein Heißsporn reingeschneit,
der plötzlich kalte Füße kriegte
vor seiner eignen Dreistigkeit?

Ich glaub, die Lage zu erkunden,
hat kurz der Winter reingeschaut
und hat’s wohl noch zu warm empfunden,
dass gleich er wieder weggetaut.

Er wird sich wieder blicken lassen,
der Bursche ist bekanntlich zäh.
Dann weh uns: wiederum in Massen,
doch wellend, weißend, würgend: Schnee!

 

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