Schöner Standortwechsel

Schöner StabdortWenn ich den Blick mal nicht erhebe
und lass ihn auf den Block gebannt,
dann weiß ich nicht, was ich erlebe:
zu welcher Zeit, in welchem Land.

Die Perspektive war schon immer
am Abend mir aufs Blatt verkürzt,
dass ich von sonst nichts einen Schimmer
mich auf die Musen nur gestürzt.

Und ringsherum die Welt vergessend,
die weich sich um den Körper schlang,
nur Silben und nur Strophen messend
um ausgebuffte Reime rang.

Ein Weiser schon in alten Tagen,
der Feindschaft und Verbannung litt,
sprach: Aus dem Land könnt ihr mich jagen,
doch meinen Geist, den nehm ich mit.

Um wie viel mehr, möcht ich ergänzen,
wenn selbst man sich dazu entschließt
und weit von seinen Heimatgrenzen
der Fremde schönen Reiz genießt!

Ihr glaubt, jetzt habt ihr mich beim Wickel,
weil ich mir selber widersprech:
Die Welt vergess ich wie ‘nen Pickel,
wenn Gold ich aus dem Hirn erbrech.

Nein, dies fantastische Ambiente –
es wirkt ja heimlich, unbewusst,
und stärkt dem Sänger, der in Rente,
die alte Hieroglyphenlust!

 

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