Am Freitagabend. Grabesstille.
Im Ersten läuft ein Fußballspiel.
Die Kicker kämpfen um die Pille –
verbissen, denn es geht um viel.
Herr Meier hat es vor der Kiste
sich richtig schön bequem gemacht.
Zwei Stunden lang versinkt der triste,
der Alltag in der Wadenschlacht.
Nach draußen dringen keine Laute.
Nur manchmal dumpf, gedehnt ein „Tor!“,
wenn in das Netz den Ball wer haute,
vom Sesselgucker-Jubelchor.
In ungezählten Fensterrahmen
beherrscht der Fernsehschirm das Bild,
die Bühne meist für Krimi-Dramen,
für Spannung heut, die Toren gilt.
Wer jetzt mit Schwatzen oder Schmusen
sich auf den Straßen noch bewegt,
hat sicherlich ein Herz im Busen,
das für ‘ne andre Sportart schlägt.
Aufs Gucken kann auch ich verzichten,
wünsch „unsern“ ich auch keine Schmach.
Denn grade jetzt, da muss ich dichten:
Die Stille schreit direkt danach.