Wie eine Binde, lichtgesponnen,
die straffgespannt die Stirn bedeckt,
die Abendstrahlen noch besonnen
die höchsten Giebel mit Effekt.
Indes am Fuße ihrer Mauern
schon Schatten hocken wie zum Sprung,
die auf den großen Auftritt lauern
im Maskenspiel der Dämmerung.
Die Sonne, die davongeschlichen,
ließ nur noch eine weite Spur
von Strahlen, die schon halb verblichen
auf der verwaisten Himmelsflur.
Nur hier und da noch Wölkchen treiben
von blassem Rosa oder Grau,
um bald jedoch sich aufzureiben
im Winde, der jetzt resch und rau.
Der Tag will gar kein Ende finden.
Wie der doch den Kalender kennt!
Die Stunden mögen noch so schwinden –
schon Nacht, und nicht ein Lichtlein brennt!
Doch kann man auch die Augen schließen,
dass friedlich man entschlummern mag,
die Nacht in Träumen zu genießen
an dieses Jahres längstem Tag?
Nun, gleich werd ich es selber wissen.
Ich jumpe jetzt mit einem Satz
vom Musenross ins Ruhekissen –
selbst wenn ich hier den Schluss verpatz!