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Kleiner Klimawandel

Klimawandel, ZitterpappelNun geht der Juli schon zu Ende,
die Tage jagen rasch dahin;
der Glanz der Sommersonnenwende –
längst aus den Augen, aus dem Sinn.

Vorüber sind die schwülen Stunden,
die Nächte, die so brütend heiß,
Gewitter noch und noch umrunden
den heimatlichen Erdenkreis.

Der Himmel gießt auf jede Weise
das Füllhorn seiner Feuchte aus –
es schauert, schüttet, nieselt leise
im Schattenspiel des Wolkengraus.

Dem Arm wird’s leid, den Schirm zu halten –
die Büx wird sowieso besprüht.
’s sind Zeiten schlecht für Bügelfalten
und auch nicht bessre fürs Gemüt.

Pullover tragen nicht versäumen –
schon bläst der Herbst in manchem Hauch!
Die Blätter stehn noch an den Bäumen –
ach, seht doch nur, sie zittern auch!

Sommersonnenwende

SommersonnenwendeWie eine Binde, lichtgesponnen,
die straffgespannt die Stirn bedeckt,
die Abendstrahlen noch besonnen
die höchsten Giebel mit Effekt.

Indes am Fuße ihrer Mauern
schon Schatten hocken wie zum Sprung,
die auf den großen Auftritt lauern
im Maskenspiel der Dämmerung.

Die Sonne, die davongeschlichen,
ließ nur noch eine weite Spur
von Strahlen, die schon halb verblichen
auf der verwaisten Himmelsflur.

Nur hier und da noch Wölkchen treiben
von blassem Rosa oder Grau,
um bald jedoch sich aufzureiben
im Winde, der jetzt resch und rau.

Der Tag will gar kein Ende finden.
Wie der doch den Kalender kennt!
Die Stunden mögen noch so schwinden –
schon Nacht, und nicht ein Lichtlein brennt!

Doch kann man auch die Augen schließen,
dass friedlich man entschlummern mag,
die Nacht in Träumen zu genießen
an dieses Jahres längstem Tag?

Nun, gleich werd ich es selber wissen.
Ich jumpe jetzt mit einem Satz
vom Musenross ins Ruhekissen –
selbst wenn ich hier den Schluss verpatz!