Stille Fans

Man muss auch mal das Thema wechseln,
verschmähn den hochprozent’gen Geist,
mit dem wir doch das Stroh nur häckseln,
aus dem er ja besteht zumeist.

Da ist mir Fußball grad das Rechte –
ein biedres, bodenständ’ges Spiel,
bei dem man nicht im Traum dran dächte,
dass es dem Intellekt gefiel.

Und schlägt die Menschen doch in Massen
landauf, landab in seinen Bann,
in Stadien selbst, die Zahlen fassen,
dass man sich nur noch wundern kann.

Da reihen sie sich auf den Rängen,
gestaffelt wie ein Kirchenchor,
zum Himmel jauchzend mit Gesängen
bei jedem „selbst“ erzielten Tor.

Und mit ‘ner Auswahl an Geräten,
mit denen man Spektakel macht,
wie Triller, Trommeln und Trompeten,
Signalen einer Fußballschlacht.

So laut geht es bei allen Arten
des Sports mehr oder wen’ger zu,
weil überall die Fans, die harten,
sich heiser schrei‘n für ihre Crew.

Im Gegensatz zu dieser Regel
gibt’s einen Sport nur überhaupt,
bei dem so’n exzessiver Pegel
den Spielern bloß die Fassung raubt.

In kleinen, wohlbedachten Schritten
zieht man Figuren übers Feld,
die einem wohl vor Schreck entglitten,
wenn jäh auch nur ein Glöckchen schellt.

Die Sammlung auf die Geisteskräfte
ist schlechterdings das A und O.
F2 – F4. Ein Köter kläffte.
Und die Partie verliert Niveau.

‘ne solche Stille lieh mir Schwingen
fürn höheren Gedankenflug.
Doch weil hier ständig Hämmer klingen,
den längst ich aus dem Kopf mir schlug.