Stillleben zur Nacht

Stillleben zur NachtEin Abend auserlesner Stille.
Das ganze Blechzeug macht sich rar.
Kein Reifen krümmt der Fahrbahnrille
ein einziges asphaltnes Haar.

Auch andre menschgemachte Laute
wie auf dem Bürgersteig ein Streit
erstarben mit des Windes Flaute
zum Denkmal der Vergangenheit.

Und in den Dämmer der Fassaden
bohrt sich schon hier und da ein Licht,
klein und verstreut wie die Sporaden
und Sommersprossen im Gesicht.

Des Himmels weite Käseglocke,
an der kein Flugzeug summt und fliegt,
ist grau wie eine Schläfenlocke,
die an Methusalem sich schmiegt.

Auch Pünktchen sind nicht auszumachen,
die man als Sterne definiert,
nur dieser aufgesperrte Rachen,
der düster sich im Raum verliert.

Es herrscht ein so gespanntes Schweigen,
als käme gleich der große Knall,
ein Hexensabbat, Höllenreigen,
Gespensterdebütantenball!

Da schon ein Knacken und ein Knarren,
das rasch wohl zum Inferno schwillt!
Ach was, des Nachbarn Füßescharren.
Noch leben wir: Die Wette gilt.

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