Stubenhocker

Stubenhocker1, Roelant SaveryWer heute auf der Couch gelungert,
den treff des Faulen ganze Schmach!
Nach Schatten hab ich nur gehungert,
jetzt trauer ich der Sonne nach!

Ein Sommertag dahingeschwunden
mit allem, was das Herz erfreut!
Nun leck ich bitter meine Wunden,
ein Sünder, den Verpasstes reut.

Ach, Blumen boten ihre Leiber
dem fleiß’gen Flug der Bienen dar,
da ich, ein müder Zeitvertreiber,
Gedankenblüten nur gebar.

Die Fluren frisch mit Grün bezogen,
in dem sich gelb Getreide wiegt!
Ein Vogel flatternd aufgeflogen,
ein Rehkitz, das ins Gras sich schmiegt!

Im Wipfel irgendwo ‘ne Taube,
die käuzig ihre Lockung gurrt.
Und ich lag in der Stube Staube,
wo leise Klothos Spinnrad schnurrt.

Die Seele aber kriegt nur Frieden,
schöpft Atem sie in Feld und Flur:
Ein Paradies heut und hienieden –
drei Schritt entfernt vom Sofa nur!