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Frauensache

Seit Adam in die Frucht gebissen,
die ihm sein Rippenstück gereicht,
hat dies für alle Zeit verschissen
und reuig hinterm Manne schleicht.

Die Kirche, die bis zum Erbrechen
das süße Brot der Liebe preist,
wusste noch weiter sich zu rächen –
bestreitend Seele ihm und Geist.

Der Makel blieb am Weibe haften,
wenn tausendfach auch widerlegt,
weil in der Welt, in der verpfafften,
den Unsinn man als Weisheit pflegt.

Selbst noch in unserem Jahrhundert,
das manchen Schmarren abgestellt,
sieht weiterhin man oft verwundert,
wie Frauen um ihr Recht geprellt.

Du stehst vielleicht mit beiden Beinen
in einem Job, voll eingespannt,
doch der Erzeuger deiner Kleinen
geht dir im Haushalt nicht zur Hand.

Du schuftest, dass wohl jeder fände,
das reicht für mindestens zwei Mann,
doch mehr kriegt stets am Monatsende
die Pfeife da von nebenan.

Du bist zu Höherem berufen
nach Leistung und nach Fähigkeit?
Ach, hoch auf den Karrierestufen
macht sich der Hahn im Korbe breit.

Steht nirgends im Gesetz geschrieben,
dass so es und nicht anders sei,
und ist doch vielfach so geblieben
aufgrund der Macho-Kumpanei.

Die sogenannten bessren Herren
im väterlich-seriösen Look,
beharrlich sich dagegen sperren,
dass vor ‘ner Chefin man sich duck.

Das alte maskuline Erbe,
das einst mit Muckis man gewann!
Doch heut in Handel und Gewerbe –
seht diese Säcke euch doch an!

 

Ins Schwitzen gekommen

Ins Schwitzen gekommenAuf einmal spürte ich die Hitze;
das Hemd ward mir zum Hindernis,
dass ich es halb noch auf dem Sitze
energisch mir vom Leibe riss.

Wie Adam einst in Gottes Garten
in aller Unschuld nun entblößt!
Besucher warn nicht zu erwarten,
kein Stoffel, der sich daran stößt.

Auch wüsste ich nicht, dass die Musen
‘ne Kleiderordnung festgelegt,
wonach nur mit bedecktem Busen
der Sänger seine Laute schlägt.

Genauso wenig wie sie wollten
(ich glaub, das wär der größre Schock),
dass Ordenssterne glühen sollten
auf des Poeten Bratenrock.

Nun denn, in luftigem Gewande,
vom nassen Baumwolltuch befreit,
kommt da nicht besser auch zu Rande,
was so beherzt nach Versen schreit?

Ne! Sollte, könnte, dürfte, müsste –
es herrscht da kein Kausalgesetz.
Nur konjunktivisch sind die Brüste,
an denen meinen Geist ich netz.

Ja, von Minute zu Minute
fühl ich mich schlimmer nur noch dran,
dass ich mit flauer fließ’ndem Blute
mich kaum noch konzentrieren kann.

An Hals und Nacken laue Feuchte.
Ein Rinnsal wandert übern Grat
des Rückens, wie ‘ne Schnecke kreuchte
auf endlos schleim’gem Felsenpfad.

Ob oben oder unten ohne –
hier geht’s um mehr als nur die Kluft.
Kein Tag für Canto und Canzone.
Für Leiern nicht. Gewitterluft.