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Einkaufsroutine

Man geht ja, Proviant zu holen,
zum Supermarkt als reichstem Quell,
der sich mit Sortiment empfohlen
und Kassen, die besonders schnell.

Man schiebt die Karre durch die Gänge,
die man schon kennt zum Überdruss,
und achtet kaum noch auf die Enge,
durch die man sich da quetschen muss.

Rechtslinks nur rasch mal um sich fassen,
schon hat man frisch, was bald gegart,
das Hackfleisch und die Nudelmassen
und manches mehr in dieser Art.

Dann gönnt auch erste Glückshormone
sich spätestens der Brägen jetzt,
eh in die erogene Zone
des Weins er noch den Fuß gesetzt.

Da steigert sich noch das Vergnügen,
das schon der Warenkorb gewährt,
weil abends man in vollen Zügen
den Tropfen in die Scheuer fährt.

Jetzt bitte keine Warteschlange
und schnell nach Hause mit dem Kauf;
man hält sich immer viel zu lange
mit so banalen Dingen auf!

Sonst weiter nichts im Kopf geblieben?
Außer Fressalien kein Gewinn?
Was nie auf einen Bon geschrieben:
Das Lächeln der Kassiererin!

Nahrungsergänzung

Des Kühlschranks kalter weißer Magen,
der bis auf Milch und Quark geleert,
er möcht mal wieder voll sich schlagen
mit Kost, die eine Sünde wert.

Der Eigner kommt ihm gern entgegen,
die Forderung scheint ihm gerecht,
da ja von allen Schicksalsschlägen
der Hunger uns am meisten schwächt.

Ein Supermarkt war rasch gefunden,
der offensichtlich alles bot,
die Speisekammer abzurunden,
grad wenn ihr schon der Kollaps droht.

Gemustert also die Regale
und abgeschritten ihre Reihn,
ein bisschen gleich dem Generale,
der Truppen nimmt in Augenschein.

Nur dass ich nicht wie Bonaparte
die flinken Zungen honorier –
an Eisbein mit gekochter Schwarte
liegt mehr mir als am Füsilier.

An Würsten auch und Käsesorten,
die meinem Gaumen wohlbekannt,
dass ich wohl hätt des Ladens Pforten
für sie allein schon eingerannt.

Da komm ich grad am rohen Schinken
der Art „Ibérico“ vorbei –
ein Griff, und schon Genüsse winken,
gelinde ausgedrückt, hoch drei.

Und dann schon wieder: Karre stoppen!
Ich angel mir den Wildlachs raus.
Geschmacklich ist der kaum zu toppen,
trotz Kaviars und Kabeljaus.

Auch die Pastete von Sardellen,
mit gleichem Meeres-Stallgeruch,
gehört zu den markierten Stellen
in meinem kleinen Küchenbuch.

Ins Körbchen! Und beim Weiterschieben,
wie ich so durch die Reihen schlurf,
kommt mir das Schmalzfleisch (ohne Grieben)
noch unvermittelt in den Wurf.

Schon eingesackt fast unbesehen,
denn wie der große Spötter spricht:
Ich kann wohl allem widerstehen,
nur leider der Versuchung nicht.

Doch sollte bloß die Nahrung stimmen?
Auch hier fällt mir ein Sprichwort ein.
Im Deutschen heißt es: Fisch muss schwimmen.
Ich kurve also noch zum Wein.

Mehr kann mein Beutel nun nicht fassen.
Das andre wird mir Schall und Rauch.
Ich nehm’s wie Sokrates gelassen:
Wie viel es gibt, was ich nicht brauch!