die dämmerung in zähem ringen
mit einem tag der schwächer wird
der möwe schreie die verklingen
die fledermaus die lautlos schwirrt
in schattenrouge getaucht die mauern
für ihre hochzeit mit der nacht
die ersten blassen sterne kauern
grad aus dem wolkenbett erwacht
gedämpfter schleichen sich die töne
in meines küchenstudios ohr
kein krach mehr heute kein gedröhne
die ambulanz mal außen vor
in den fassaden angegangen
schon hier und da das stubenlicht
ein glühen auf den häuserwangen
das eckig aus dem dunkel sticht
der mond rollt ruhig auf dem pflaster
das locker seine bahn bestimmt
kein pkw sonst da kein laster
rein nichts was ihm die vorfahrt nimmt
und auch die loreley da drüben
die fensterfrau im dritten stock
scheint weiter sich darin zu üben
dass sie die blicke auf sich lockt
o rad das niemals anzuhalten
die speichen schaufeln finsternis
bis morgens sie dann kurz erkalten
weil sie verschnaufen müssen bis
die dämmerung in zähem ringen
mit einem tag der ihr erliegt
verstummt der amsel vespersingen
gespenstisch wie die eule fliegt
nun rühren sich millionen wesen
die klug das licht des tages scheun
im schutz der dunkelheit zu lesen
im lebensbuche für nach neun
und morgen übermorgen wieder
wer weiß in tausend jahren noch
macht dann wohl solche küchenlieder
gekonnter gar ein sternekoch