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Papiergeschäfte

Am liebsten würde man sich drücken.
Man schleppt sich so den Weg entlang.
Gezwungen. Nicht aus freien Stücken.
Ein Montag. Und Behördengang.

Den Stier gleich bei den Hörnern packen,
sonst wird auch morgen es nichts mehr!
Obwohl mir sogar Holz zu hacken
im Augenblick willkommner wär.

Erst schmorst du da in aller Regel
in ‘nem Kabuff, das überfüllt,
und stierst dir auf die Fingernägel,
bis deine Nummer durchgebrüllt.

Dann hockst du da ‘ne ganze Weile
vor einem, der im Dienst ergraut
und ohne sonderliche Eile
das Zeugnis, „beigebracht“, beschaut.

Um dann nach etlichen Bedenken,
bei denen dir das Blut gefriert,
die höchste Gnade dir zu schenken –
‘nen Wisch, besiegelt und signiert.

Wie schwebst du dann auf frischen Schwingen
erleichtert deiner Bleibe zu,
da dir im Kopf die Worte klingen:
Vom Eise ist, vom Eis die Kuh!

Das kann man auch ganz anders haben.
Ich kenn da so ‘ne Art Kanzlei,
die geizt nicht grad mit Liebesgaben,
und das fürn Appel und ‘n Ei.

Hilft dir im Dschungel von Papieren,
in dem du heillos dich verirrt,
dich wieder gut zu orientieren,
indem das Dickicht sie entwirrt.

Auch tritt kein Griesgram dir entgegen,
der, seiner Amtsgewalt bewusst,
sich mit verbalen Nackenschlägen
entschädigt fürn Befördrungsfrust.

Als König Kunde stets empfangen,
wirst du auch fürstlich stets bedient
und musst um den Erfolg nicht bangen,
in Demut vor ‘nem Büttel kniend.

Gerade erst vor ein paar Tagen
bin ich da wieder reingeschneit
und kriegt‘ auf kniffelige Fragen
im Handumdrehn auch schon Bescheid.

So wär denn, dachte ich zufrieden,
auch dieser heikle Punkt geklärt
und bin aus dem Büro geschieden
als einer, der’s nicht gern entbehrt.

Ich kann es euch nur warm empfehlen,
die Groll ihr gegen Ämter hegt,
will auch die Anschrift nicht verhehlen –
Moment, Moment … o Schreck, verlegt!